Berthold Barth

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Agile Cologne 2014 – Ein Nachbericht

Dienstag, 17 Juni 2014 von Berthold Barth

Eine Sache habe ich auf der diesjährigen Agile Cologne gelernt: bei einem eintägigen OpenSpace sollte ich nur eine Session anbieten, weil ich ansonsten in erster Linie die Impulse mitnehme die ich selber mitgebracht habe. Speziell wenn ich – typisch für Köln – mein Auto noch mal umparken muss. Trotzdem habe ich es zu meiner ersten Session rechtzeitig geschafft – gerade so…

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Agile Transformation – Alter Wein in neuen Schläuchen?

Von den anwesenden Coaches, Scrum Mastern und Agile Professionals wollte ich wissen, welche Erfahrungen sie mit einer externen Einführung von Agile in Unternehmen haben. Hintergrund ist, dass ich in mehrere Unternehmen festgestellt habe, dass die Einführung nur die Prozesse zementiert hat, die Frameworks wie Scrum vorschreiben. Die tatsächlichen Agilen Werte und damit der Benefit Agil zu arbeiten – Transparenz, Geschäftswert, Selbstorganisation und Kundenkollaboration – all das scheint nicht lange zu überleben, wenn es überhaupt eingeführt wurde. Meine Frage also, wann ist eine Agile Transformation erfolgreich, und wann habe ich dem Kunden nur alten Wein in neuen Schläuchen verkauft? Klar war aus den Diskussionen, dass ich mit dem Kunden im Vorfeld klären muss was seine Erwartung ist um realistisch einschätzen zu können was ich für ihn tun kann. Klar muss aber auch sein, dass wenn mein Auftrag ist ein Team Agil zu machen, dass folgende Dinge mindestens etabliert sein müssen:

Selbstorganisation – das Team richtet seine Prozesse eigenständig an den Bedürfnissen seines Projektes aus
Transparente Planung – Planung erfolgt so offen wie möglich, und alle Beteiligten des Projektes sind involviert
Verantwortung für das Projekt – Das Team agiert professionell und im Interesse eines erfolgreichen Projektes

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Auf diese Weise ist gewährleistet, dass das Team auch nach der Agilen Transformation seinen Constant Improvement Prozess aufrecht erhalten kann und über diesen auch die gesamte Organisation schrittweise weiter transformiert. In diesem Zusammenhang bin ich kurz auf lia eingegangen, das speziell vor diesem Hintergrund entwickelt wurde: Ein Minimum an Rollen und Prozessen, damit stets das agile Arbeiten im Vordergrund steht.

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Das Dysfunctional Team Game auf der Agile Cologne – Round #2

Direkt im Anschluss habe ich dann zum zweiten Mal mein Dysfunctional Team Game mit den Agile Cologne Teilnehmern durchgeführt, eine Simulation die Lücken und Fallstricke in Projektorganisation und -kommunikation für die Teilnehmer greifbar machen und sie so in ihrem Arbeitsumfeld dafür sensibilisieren soll. Alex Vollberg, der letztes Jahr schon mit dabei war, hat freundlicherweise die Zeit genommen, denn so viel Spaß es auch macht sich malträtieren zu lassen – jeder kann es nur ein Mal erleben. Zum ersten Mal hat es eine Gruppe geschafft überhaupt etwas zur Abnahme vorzulegen – allerdings nicht das, was ich verlangt hatte. Trotzdem war das Team nachher energiegeladen und hat eine große Menge an Antipatterns aufgelistet, die in einem normalerweise anschließenden Workshop zu Agilen Methoden und Werten betrachtet und gelöst worden wären.

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Toll zu sehen war auf der Agile Cologne dieses Mal, dass das Dysfunctional Team Game mittlerweile seine Kreise zieht. Das Feedback Dritter die es in ihren Unternehmen einsetzen ist enorm wertvoll um das Spiel weiterzuentwickeln. Ein Coach berichtete das erste Mal, dass eine Gruppe vom Spiel frustriert war – bisher habe ich weder selbst noch von Anderen negatives Teilnehmerfeedback bekommen. Im Gespräch stellte sich dann heraus, dass diese Gruppe bestenfalls Stakeholder waren, also nicht in den Prozess involviert. Das Dysfunctional Team Game hinterlässt in seinen Teilnehmern ein Bewusstsein für und Verlangen nach Verbesserung seiner Teamprozesse. Darauf zähle ich als Coach, denn auf diese Weise entstehen die Impulse zur stetigen Verbesserung in den Teams die ich dann fördern kann. Sehen die Teilnehmer für sich nicht dieses Potenzial, weil sie in ihrem Umfeld keinen Einfluss haben und erkennen Sie auch keine Muster aus ihrer Arbeit, findet auch keine Identifikation mit der Rolle als Teammitglied statt. Der Effekt verpufft, das Spiel frustriert.

Auch ein positives Ende zum Dysfunctional Team Game ist wichtig: die Teilnehmern müssen auf jeden Fall nach dem Spiel erklärt bekommen, dass die gefundenen Probleme das tatsächliche Ziel des Spiels sind und sämtliche Versuche die Aufgaben zu lösen vom Spielleiter boykottiert werden. Sollte das nicht die Stimmung aufhellen demonstriere ich noch mal an einer besonders fiesen Aufgabe wie ich das Team an der Nase herumführe (mein finnisches Kreuzworträtsel bietet sich an).

Insgesamt hat mich der Austausch auf dem Event wieder mal begeistert und ich hoffe, dass aus dieser Keimzelle langfristig weitere Formate auch im Ruhrgebiet entstehen können. Nirgendwo ist das Feedback so direkt, die Diskussionen so gehaltvoll wie von Angesicht zu Angesicht, und das ist die Stärke der Agile Cologne, auf die ich mich auch nächstes Jahr schon wieder freue.

Vielen Dank den Sponsoren, die die Agile Cologne ermöglicht haben:

OnVista
The Consulting Guild
Telekom
ControlExpert
REWE Digital

und natürlich den Organisatoren:

Alexander Kylburg
David Schmithüsen
Sven Lüdtke
Kathleen Bothe

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Gedanken zum Webvideopreis 2014

Montag, 02 Juni 2014 von Berthold Barth

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Dieses Jahr habe ich der Verleihung des Webvideopreises nur von zuhause beigewohnt. Trotzdem wird das Event immer beeindruckender, vor allem technisch. Die Liveübertragung über YouTube war sehr bemerkenswert – was man leider von einigen Preisträgern dieses Jahr nicht sagen kann. Gerade die größten Gewinner glänzten mit Respektlosigkeit gegenüber Jury, Fans und Zuschauern die womöglich witzig sein sollte, leider aber nur unprofessionell und geschmacklos wirkte – ein herber Rückschlag für eine junge Branche, die leider noch zu häufig wegen genau solcher Fehltritte von der restlichen Medienlandschaft belächelt wird.

Ich wünsche dem Preis, dass er sich mehr von Kindereien emanzipiert; weniger von kurzlebigen Memes getragen wird sondern mehr der Substanz, an der es hierzulande leider noch mangelt. Und obwohl es unter den Nominierten einige Positivbeispiele gibt (u.A. Klaus Kauker, oder Holger Kreymeier, beides Preisträger aus früheren Jahren) sind es doch häufig die Teenie-Fans der Blödel-Komödianten, die die Online-Votings für ihre Idole entscheiden. Webvideo ist mehr als YouTube, und auch YouTube ist mehr als das von iBlabli beim Videocamp noch für Jugendliche eingenommene Vlog Format.

Webvideo kann mehr als Kindern und Kingebliebene seicht zu unterhalten. Webvideo kann bilden, polarisieren, berichten und es wäre schön wenn wir das in den nächsten Jahren verstärkt zu sehen bekämen, “community” hin oder her.

Foto: C. Wolf EVWA

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