Wevent in Darmstadt

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In Darmstadt habe ich vergangenen Sommer am 19. wevent teilgenommen, das das intrinsfiy.me netzwerk organisiert – leider komme ich erst jetzt dazu, den Artikel dazu zu posten. intrinsify.me hat das Ziel, die Arbeitswelt umzukrempeln und für alle ein erfüllendes, respektvolles Arbeiten auf Augenhöhe zu ermöglichen. Beinahe 400 Menschen gehören bereits dazu, noch mal so viele befinden sich aktuell auf der Warteliste um eines der gefragten Open-Space Events zu besuchen die Voraussetzung für die Aufnahme sind. Ein Ergebnis dieser Events ist beispielsweise das Film-Projekt “Augenhöhe”.

Mittlerweile gibt es auch eine Reihe von Unternehmen die dem Netzwerk angeschlossen sind und sich zu den Werten von intrinsify.me bekennen. Spannend war gleich zu Beginn eine Diskussion zwischen Mark Poppenborg, Gründer und Leiter des Netzwerkes, und Albrecht von Mayflower zu den Teilnahmebedingungen am Netzwerk. Schnell diskutierten wir in der ersten Runde über Visionen, Ziele und Sinn von Unternehmen, u.a. in Bezug auf Simon Sineks “Start with why”.

Im Anschluss besprachen wir in einer Session ein betriebliches Vorschlagssystem von Seibert Media, das mir einige spannende Impulse für die internen Open Spaces bei communicode gegeben hat. Dort haben wir in der Vergangenheit das Problem gehabt das Entscheidungen die zu TODOs führen meistens bei Sessiongebern landeten und nicht zuverlässig umgesetzt wurden. Wie Seibert haben wir nun Arbeitsgruppen eingeführt, die sich mit Themen wie der Neudefinition von Supportarbeit oder der 20% Zeit beschäftigen.

Zum Lunch gab es gleich noch eine Session; diesmal ging es um Fehler und Fallstricke bei Startups, das Mark von intrinsify.me anhand seines eigenen Projektes Paleo Jerky illustrierte. Hier ging es viel darum, die grundlegende Hypothese des Unternehmens möglichst schnell und günstig zu verifizieren – idealerweise ohne das Produkt überhaupt schon hergestellt und große Kosten in Kauf genommen zu haben.

Am Nachmittag hatte ich dann die Teilnehmer eingeladen sich erste Eindrücke zu Agile, Scrum und Co. abzuholen. In kleiner Runde bin ich dabei undogmatisch auf unsere Erfahrungen mit klassisch geplanten Projekten eingegangen – hohe Komplexität die sich nicht komplett im Vorfeld erfassen setzt und unter Zeitdruck Qualitätsverluste da QS in der Abschlussphase stattfindet. Das diente als Grundlage um Agile als vertikalen Schnitt durch alle Projektphasen zu präsentieren, und dem Potentially shippable product am Ende jedes Sprints. Ein Teilnehmer hatte sich skeptisch geäußert ob das so ohne weiteres auf andere Branchen übertragen werden kann – in seinem Fall Autobranche, sogar in einem sicherheitsrelevanten Bereich. Doch das Arbeiten mit Prototypen ist im Grunde genommen nichts anderes – die erste Iteration macht die Dimensionen das Bauteils erfassbar, folgende Versionen kommen bereits mit Teilfunktionalitäten usw. usf.

Den ersten Tag ließen wir dann in Ruhe bei Radler und grüner Soße ausklingen.

Am nächsten Tag entschied ich mich eine persönliche Schwäche zu adressieren: Das Zuhören. Albrecht von Mayflower bot hierzu eine Session an die beinahe meditativ wirkte – immer nur einer redet, alle anderen hören zu; bis der oder diejenige von sich aus signalisierte, das sie fertig ist. Zwischen den einzelnen Beiträgen entstand ein bedächtiges Schweigen, in dem man förmlich die Verarbeitung des Gesagten spüren konnte. Der Wirbelsturm an Dingen die ich beitragen wollte wurde im Verlaufe der Session immer kleiner, bis ich mich komplett darauf fokussieren konnte auf das Gesagte und gleichzeitig das Bild dazu in meinem Kopf betrachtete das sich aus meinen Eindrücken formte. Ich werde definitiv auf das Gelernte zurückgreifen, sowohl privat als auch beruflich. Ein spannendes Zitat zum Kontext wechseln: Wenn jemand wirklich nur Zuhören soll hilft der Begriff “Wortkotze” um das zu signalisieren.

In der Mittagspause, in der ich mich durch die vorhergehende Session sehr sensibel fühlte war Frank von Wibas so freundlich, interessierte Teilnehmer durch die Schule zu führen die uns als Location diente und das Montessori Prinzip dahinter zu erklären – sehr spannend und ich kann mir gut vorstellen meinen Sohn in eine solche Schule zu bringen.

Im Anschluss spielte ich mit einer kleinen Gruppe das Dysfunctional Team Game – spannend zu beobachten wie Stypes, die Mitglieder des intrinsify-Netzwerkes auf dieses Game reagierten. Sonst geht es häufig um den richtigen Prozess um die Aufgaben zu erledigen, hier fiel sehr früh die Frage nach dem Grund für diese Aufgaben; eine Antwort die ich natürlich schwer geben kann. In der anschließenden Diskussion haben wir über das “Ausrollen” im Anschluss gesprochen. Nach einer frustrierenden Erfahrung wie dem Dysfunctional Team Game ist es wichtig, die Teilnehmer deutlich zu debriefen, damit sie das Versagen im Spiel nicht auf sich selbst beziehen.

Spannend war es darüberhinaus Silke vom Augenhöhe Projekt mal persönlich zu treffen und mehr über die tollen Pläne zu hören die auf Basis des Erfolges vom Film entstehen.

Insgesamt war es ein sehr schönes Event mit vielen spannenden Gesprächen und Leuten in einem tollen Umfeld. Ich freue mich als neues Mitglied des Netzwerkes zum Erfolg beizutragen.

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